Lungenkrebs: Frauen holen auf

Junge Frau rauche eine Zigarette
Lungenkrebs tritt bei rauchenden Frauen in vielen europäischen Ländern häufiger auf als Brustkrebs.
© Julia Velychko / Shutterstock.com
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Frauen greifen immer häufiger zur Zigarette, sie rauchen viel und jahrelang. Rauchen erhöht das Lungenkrebsrisiko um das 9- bis 24 fache, abhängig von der Anzahl der gerauchten Zigaretten und der Lebensjahre.

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Rund 1.500 Frauen und 2.500 Männer werden jedes Jahr in Österreich mit der Diagnose Lungenkrebs konfrontiert. In einem frühen Stadium kann eine Operation helfen. Das Problem bei dieser Erkrankung: Sie bleibt lange Zeit unbemerkt, weil kleine Tumoren keine Beschwerden machen. Röntgen oder Laborbefunde liefern keine Hinweise auf bösartige Veränderungen, Tumoren in der Lunge lassen sich nur mit Hilfe einer Computertomographie feststellen. Raucher sollten auch aufgrund anderer möglicher Lungenerkrankungen, die durch Zigarettenkonsum verursacht werden wie z.B. COPD, 1x pro Jahr zum Lungenfacharzt, damit steigen auch die Chancen, bösartige Herde in der Lunge frühzeitig zu erkennen.

In vielen europäischen Staaten sterben Frauen inzwischen häufiger an Lungen- als an Brustkrebs. Lungenkrebs kann aber eine in hohem Maß vermeidbare Erkrankung. "In Österreich und Zentraleuropa betreffen rund 85 % der Fälle Raucher oder ehemalige Raucher", erklärte OÄ Dr. Andrea Mohn-Staudner vom SMZ Baumgartner Höhe (Wien) anlässlich einer Pressekonferenz, die am 26. 11. als Auftakt zum Zentraleuropäischen Lungenkrebskongress in Wien stattfand. "Mit dem Rauchen aufzuhören oder, noch besser, gar nicht erst damit anzufangen, ist die effektivste Lungenkrebs-Vorbeugung." Das Alter spielt beim Rauchstopp keine Rolle – jede Zigarette weniger lässt die Lunge aufatmen.

Weiters hat eine deutsche Studie gezeigt, dass männliche Raucher ein 24 mal höheres Lungenkrebs-Risiko haben als Männer, die nie geraucht haben. Hören Männer mit dem Rauchen auf, ist dieses Risiko nach zwei Jahren nur noch 7,5-mal so hoch wie bei lebenslangen Nichtrauchern. Bei Raucherinnen ist das Risiko 9 mal so hoch wie bei Nichtraucherinnen. Gewöhnen sie sich das Rauchen ab, bleibt es noch doppelt so hoch wie bei Frauen, die nie geraucht haben.

Auch Passivrauchen erhöht das Lungenkrebs-Risiko. "Es gibt Berechnungen, dass der Aufenthalt von 3 bis 4 Stunden in einem geschlossenen, verrauchten Raum der Belastung von 4 bis 9 aktiv gerauchten Zigaretten entspricht", verglich OÄ Mohn-Staudner in ihrem Statement. Dabei spielen nicht nur die krebserregenden Substanzen im Rauch eine Rolle, sondern auch die erhebliche Feinstaubbelastung in geschlossenen Räumen, die die Werte von Luftverschmutzung im Freien deutlich überschreiten kann.

Derzeit ist ein Screening-Programm der Österreichischen Röntgengesellschaft (ÖRG) und der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) in Planung – es betrifft Raucher und Ex-Raucher, die erst innerhalb der letzten 15 Jahre mit dem Rauchen aufgehört haben, die über 55 Jahre alt sind, und mit einer Rauchergeschichte von 30 "Packungsjahren". Diese Lungenkrebs-Risikogruppe soll gezielt betreut und untersucht werden, um mögliche Tumoren frühzeitig zu erkennen.

  • Vorab-Pressegespräch zum Zentraleuropäischen Lungenkrebskongress (CELCC 2014), 26. 11. 2014

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Erstellt am:

26. November 2014

Stand der medizinischen Information:

26. November 2014

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