Hautpflege im Sommer

Frau mit Sonnenhut sonnt sich.
Im Sommer braucht die Haut weniger rückfettende Pflege.
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Haut und Haare brauchen im Sommer besondere Aufmerksamkeit. Durch die Einflüsse von Sonne und Chlor- oder Salzwasser kann die Haut im Gesicht und Körper trocken sein und unangenehm spannen.

Medizinische Expertise

Ichiro Okamoto

Univ.-Prof. Dr. Ichiro Okamoto

Facharzt für Dermatologie und Venerologie
Skodagasse 32, 1080 Wien
www.hautarztokamoto.at
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Damit Haut und Haar die heiße Jahreszeit gut überstehen, ist es wichtig, die richtigen Pflegeprodukte zu benutzen, auf Sonnenschutz zu achten, sich gesund zu ernähren und ausreichend zu trinken. Am Strand oder im Freibad sind Sonnencreme für die Haut und eine Kopfbedeckung für Kopf und Haare, die diese vor dem UV-Licht abschirmt wichtige Begleiter – auch im Schatten unter dem Sonnenschirm. Die Eigenschutzzeit der Haut ist nur begrenzt, Sonnenbrand, vorzeitige Hautalterung und späterer Hautkrebs können die Folge von Vernachlässigung des Sonnenschutzes sein.

  • Wegen hoher Temperaturen sowie etwaigem Kontakt mit Salz- oder Chlorwasser ist die Belastung für die Haut im Sommer groß.
  • Die Haut kann sich zum Teil selbst schützen, muss aber durch Sonnenschutzmittel unterstütz werden.
  • Produkte mit welchem Lichtschutzfaktor man auftragen sollte, ist auch abhängig vom jeweiligen Hauttyp.
  • Nach dem Baden oder einem langen Aufenthalt im Freien, sollten Haut und Haare geschont und bei Bedarf behandelt werden.
  • Im Sommer ist es besonders wichtig, viel Wasser zu trinken, auch um trockene Haut vorzubeugen.

Im Winter braucht die Haut durch die kalten Temperaturen reichhaltige Cremes (auch Pflegesalben genannt), die einen höheren Ölanteil haben (eine Wasser-in-Öl Emulsion darstellen), als Cremen oder Lotionen. Im Sommer wird die Haut anders beansprucht, als im Winter: es werden im Allgemeinen weniger rückfettende Salben benötigt. Die Pflege der Haut ist dennoch sehr wichtig, da vor allem durch Kontakt mit Salz- oder Chlorwasser und nicht zuletzt durch die viel intensivere Sonne die Haut belastet wird und austrocknen kann. Wichtig sind daher das regelmäßige Abduschen nach dem Wasserbad (Salz, Chlor) und das Auftragen von Sonnenschutz nach dem Abtrocknen. Dasselbe gilt auch für die Haare. Sind sie mehrere Stunden täglich intensiver Sonnenstrahlung und/oder Wasser (Chlor- und Salzwasser) ausgesetzt, werden sie rasch trocken, spröde und verlieren ihren Glanz. Schon allein für kräftigere Haare bietet eine Kopfbedeckung einen besseren Schutz.

Eigenschutz der Haut

Bis zu einem gewissen Grad kann die Haut sich selbst vor den Einwirkungen der Sonne schützen. Je nach Hauttyp variiert diese Eigenschutzzeit zwischen 10 und 30 Minuten. Wenn man sich über diese Zeit hinaus in der Sonne aufhalten möchte, muss mit Sonnenschutzmitteln mit entsprechendem Lichtschutzfaktor (LSF bzw. SPF = Sun Protection Factor) nachgeholfen werden. Das ist unbedingt notwendig, um Sonnenschäden wie Sonnenbrand zu vermeiden. Jeder Hauttyp hat eine unterschiedlich lange Eigenschutzzeit und braucht daher einen jeweils auf ihn abgestimmten Sonnenschutzfaktor:

HAUTTYP KENNZEICHEN ERFORDERLICHER SONNENSCHUTZ
Typ 1, keltischer Typ wird in der Sonne nicht braun, wird immer rot und bekommt schnell einen Sonnenbrand häufiges Aussehen: sehr helle Haut mit Sommersprossen, hellblondes oder rötliches Haar, blaue Augen, LSF/SPF 30-50+ Eigenschutzzeit liegt bei 10 Minuten oder darunter
Typ 2, hellhäutiger europäischer Typ wird nur wenig braun, bekommt recht schnell einen Sonnenbrand häufiges Aussehen: Helle Haut, blonde oder hellbraune Haare, meist blaue oder grüne Augen LSF/SPF 20-50 Eigenschutzzeit liegt zwischen 10 und 20 Minuten
Typ 3, dunkelhäutiger europäischer Typ bräunt gut, bekommt weniger schnell einen Sonnenbrand häufiges Aussehen: dunkelblonde bis hellbraune Haare, graue oder braune Augen LSF/SPF 15-30 Eigenschutzzeit liegt zwischen 20 und 25 Minuten
Typ 4, mediterraner Typ bräunt schnell, bekommt sehr selten einen Sonnenbrand häufiges Aussehen: dunkle Haut, braune Augen und Haare LSF/SPF 10-15 Eigenschutzzeit liegt zumeist über 30 Minuten

Sonnenschutz ist das A und O

In Österreich erkranken 1.500 Menschen jährlich an einer bösartigen Form von Hautkrebs, dem Melanom. Viel häufiger sind jedoch andere Hautkrebsarten, wie das Basaliom (auch Basalzellkarzinom genannt) und das Plattenepithelkarzinom. Das lange Verweilen unter direkter Sonnenbestrahlung wie beim Sonnenbaden ohne Schutz oder Arbeiten im Freien (Garten, Feld, Park, etc.) und häufige Sonnenbrände sind der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs. Um das größte Organ des Körpers vor Schädigungen durch die Sonne zu schützen, ist also das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln in Gesicht und Körper besonders wichtig.

Haut im Schatten

Sich direkt und für lange Zeit der Sonne auszusetzen, ist aber selbst mit Sonnencreme nicht empfehlenswert. Besser ist es, sich im Schatten aufzuhalten, bzw. zusätzlich eine Kopfbedeckung wie einen Hut oder eine Kappe zu tragen. Doch auch im Schatten ist die Haut UV-Strahlung ausgesetzt. Zwar in geringeren Dosen als in der prallen Sonne, dennoch kann man auch im Schatten oder unter bewölktem Himmel merkbar braun werden, manchmal sogar einen Sonnenbrand bekommen. Daher ist es auch wichtig, sich im Schatten mit Sonnencreme einzuschmieren. Besonders Kinder sollten sich bevorzugt im Schatten aufhalten, da ihre Haut weit empfindlicher ist als die von Erwachsenen. Außerdem sollten Kinder, wenn sie z.B. länger am Strand spielen, stets mit einem Sonnenhut und einem dünnen T-Shirt ausgestattet sein. Häufiger Sonnenbrand in der Kindheit erhöht das Risiko später an Hautkrebs zu erkranken deutlich mehr, als bei Erwachsenen.

Selbst wenn die Haut ausreichend vor der Sonne geschützt wird und kein Sonnenbrand besteht, ist sie dennoch Belastungen durch Hitze und Licht ausgesetzt. Dadurch laufen Haut und Haare im Sommer Gefahr zu trocken zu sein, vor allem bei viel Kontakt mit Salz- und Chlorwasser. Nach dem Baden sollte die Haut gründlich abgespült und bei Bedarf anschließend eingecremt werden. Dadurch spannt die Haut weniger, und ist weniger anfällig für Risse und trockene Haut.


Die Haare können durch Salz- und Chlorwasser ebenso austrocknen, ausbleichen, an Glanz verlieren und struppig werden. Speziell für Sommer-Haar entwickelte Öle und Balsame können die Sonnenschädigungen ausgleichen bzw. mildern. Blondiertes Haar kann durch Kontakt mit Chlorwasser einen leichten grünen Stich bekommen. Shampoos, die extra für gefärbtes Haar entwickelt wurden oder eine Spülung mit einer aufgelösten Aspirin-Tablette beseitigen solche Verfärbungen wieder. Sonnen- und Wasserschäden kann aber auch ganz einfach mit einer Badekappe oder einem Sonnenhut vorgebeugt werden. Kommen Chlor und UV-Strahlung erst gar nicht in Kontakt mit den Haaren, gibt es auch keine Schädigungen. Ansonsten hilft das Tragen von Sonnenhüten nicht nur modisch auszusehen, sondern auch das Gesicht und die Haare zu schützen.

Mehr lesen » Sonnenstich

Die Haut will nicht nur von außen, sondern auch von innen gepflegt werden. Um trockene Haut zu vermeiden, sollten Sie viel Wasser und ungesüßte Tees trinken (zirka 2 Liter pro Tag). Das ist in der heißen Jahreszeit für den ganzen Körper wichtig, da durch das vermehrte Schwitzen mehr Flüssigkeit und Mineralien über die Haut verloren gehen. Die Sommerhitze fördert die Verdunstung von Körperflüssigkeit.

  • Gesunde Haut, W. Foss et al., Trias Verlag, Stuttgart, 2005
  • Beratungsproblem Haut, F.H. Mader, J. Smolle, 2. Auflage, Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2005
  • Handbuch Krebs, W.E. Aulitzy (Hrsg.) et al., Südwest Verlag, München, 2008
  • Ernährungstherapie, K. Widhalm (Hrsg.), Verlagshaus der Ärzte, 3. Auflage, Wien, 2009

Autor:in:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

20. März 2014

Stand der medizinischen Information:

20. März 2014

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