Bionisches Auge macht Blinde wieder sehend

Bionisches Auge
In Wien wurde – erstmalig für Österreich – ein bionisches Auge implantiert.
© Stasique / Fotolia
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Mit einer verblüffenden technischen Entwicklung, dem bionischen Auge, können Blinde wieder sehen. Nun wurde eine solche Operation erstmals erfolgreich in Österreich durchgeführt.

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Das Augenlicht zu verlieren gehört wohl zu den dramatischten Einschnitten im Leben eines Menschen. Personen, die bereits blind geboren wurden, entwickeln eine ganz eigene Art, die Welt wahrzunehmen. Dies wird unter anderem im Film "Unter Blinden" über den Extremsportler Andy Holzer beeindruckend dargestellt. Für jene Betroffenen, die das Augenlicht erst im Laufe der Jahre aufgrund einer Krankheit verlieren, ist diese erzwungene Anpassung ungemein schwieriger. Eine moderne Entwicklung gibt diesen Menschen neue Hoffnung.

In Österreich wurde erstmals die Implantation eines sogenannten "epiretinalen Augenchips" durchgeführt. Hinter diesem Fachausdruck versteckt sich eine Art bionisches Auge, das Blinden das Augenlicht zurückgeben soll. Dabei sendet eine Spezialbrille mit einer eingebauten Videokamera Bilder an einen Chip, der auf der Netzhaut angebracht ist. Dieser Chip wiederum regt die noch gesunden Nervenzellen der inneren Netzhaut an. Weltweit wurde das Verfahren bereits etwa 140 Mal angewendet. Für Betroffene stellt das bionische Auge eine wesentliche Erleichterung da, das komplette Sehvermögen erlangen sie aber nicht zurück.

Außerdem gibt es eine klare Einschränkung: Die Methode ist nur bei Personen möglich, die sehend geboren wurden und später aufgrund einer Krankheit erblindeten. Sofern die Therapie anschlägt, können die einst völlig blinden Menschen aber immerhin Schatten, Silhouetten, Gehsteigkanten und ähnliches erkennen. Dies soll ihnen helfen, auch in weniger vertrauten Gegenden zurechtzukommen. Die in Wien behandelte Frau konnte bereits einen Tag nach der Operation erste Lichtreize wahrnehmen.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Erstellt am:

3. Juli 2015

Stand der medizinischen Information:

3. Juli 2015

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