Regel und weiblicher Zyklus: 11 Fragen

Tampons und Binden bei Regelblutung
Auch bei Frauen mit regelmäßigem Zyklus kann sich die Regelblutung manchmal um ein paar Tage verschieben.
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Die Regelblutung kann von Frau zu Frau sehr unterschiedlich sein, etwa was den Zeitpunkt der ersten Regelblutung oder die Regelmäßigkeit des Zyklus betrifft. 

Medizinische Expertise

Michael Elnekheli

Dr. Michael Elnekheli

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Präsident vom Berufsverband Österreichischer Gynäkologen (BÖG)
Thaliastraße 31, 1160 Wien
www.bewusstseinsmedizin.at
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Die Regel (Menstruation, Periode) ist die monatliche Blutung ab der Pubertät. Viele Frauen sind zu Beginn und während ihrer Periode von Krämpfen und anderen Beschwerden betroffen, dafür stehen verschiedenste Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, wie u. a. die folgenden 11 Antworten rund um das Thema Menstruation zeigen:

Im Zuge der monatlichen Blutung wird die innerste Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgestoßen. Die normale Menstruation dauert 3-7 Tage und führt zu einem Blutverlust von rund 80 ml, das ist etwa so viel wie eine 1/2 Tasse. Die erste Periode tritt zwischen dem 9. und 16. Lebensjahr auf. Im Durchschnitt sind junge Mädchen bei der ersten Regel 12 Jahre alt, die letzte Regel bekommen Frauen in den Wechseljahren, die meisten im Schnitt um das 52. Lebensjahr.

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Rund einmal pro Monat reift in den Eierstöcken eine Eizelle heran und das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut wird für eine eintretende Schwangerschaft aufgebaut. Wird die Eizelle nicht befruchtet, geht sie zugrunde, die innerste Schicht der Gebärmutterschleimhaut wird wieder abgebaut, und beides verlässt mit dem Regelblut den Körper. Dieser Vorgang wiederholt sich im Leben einer Frau rund 400 Mal und wird als "weiblicher Zyklus" bezeichnet.

Im Schnitt dauert ein Zyklus 28 Tage, Zyklen zwischen 21 bis 35 Tagen liegen ebenfalls im Normbereich. Vor allem bei jungen Frauen in der Pubertät ist der Zyklus oft noch unregelmäßig, da sich der Hormonhaushalt erst einpendeln muss. Als erster Zyklustag zählt der erste Tag der Regelblutung.

Zu Beginn der Pubertät beginnt das Gehirn, in regelmäßigen Abständen das Hormon Gonadotropin Releasing-Hormon (GnRH) auszuschütten. Dieses steuert den weiblichen Zyklus, indem es die Aktivität von zwei weiteren Hormonen

  • dem Follikelstimulierenden Hormon (FSH) sowie

  • dem Luteinisierenden Hormon (LH) regelt.

Das FSH führt im Eierstock zur Reifung einer Eizelle in einem Eibläschen, einem sogenannten Follikel. Mit zunehmender Reife beginnt der Follikel das weibliche Sexualhormon Östrogen zu produzieren, dadurch wird die Schleimhaut in der Gebärmutter aufgebaut. Ungefähr in der Mitte des Zyklus leitet das Luteinisierende Hormon den Eisprung ein: Das Eibläschen platzt, die reife Eizelle springt heraus und gelangt in den Eileiter.

Das nun leere Eibläschen wird zum Gelbkörper und produziert das Hormon Progesteron. Innerhalb eines Zeitfensters von etwa 12 bis 36 Stunden ist die Eizelle im Eileiter befruchtungsfähig. Sofern keine Befruchtung erfolgt, vernarbt der Gelbkörper und durch das sinkende Progesteron stirbt die oberste Schicht der Gebärmutterschleimhaut ab und wird mit dem Menstruationsblut abgestoßen. Danach beginnt der Zyklus erneut von vorne.

Viele Frauen leiden während der Regel unter schmerzhaften Bauchkrämpfen. Ursächlich dafür sind die während der Menstruation in der Gebärmutterschleimhaut gebildeten Prostaglandine. Diese verhindern, dass zu viel Blut verloren geht, wirken aber auch als Schmerzbotenstoffe und sind verantwortlich dafür, dass sich die Muskulatur der Gebärmutter schmerzhaft zusammenzieht. Daneben können viele weitere Symptome auftreten, zum Beispiel Kopfschmerzen, Spannungsgefühl in der Brust, Unwohlsein oder Übelkeit.

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Die Behandlung von Menstruationsbeschwerden richtet sich nach Art und Ausmaß der Beschwerden. Bei leichten Schmerzen können Entspannung, Wärmflasche, entkrampfende Tees oder Gymnastik hilfreich sein. Bei heftigen Beschwerden wird der Arzt Schmerzmittel oder krampflösende Medikamente verschreiben. Auch die Einnahme der Pille kann die Schmerzen dauerhaft verringern. Die Pille drosselt durch ihre Wirkstoffe Östrogen und Progesteron die Stärke der Menstruationsblutung und verringert die Bildung von Prostaglandinen, die für die Bauchkrämpfe verantwortlichen Botenstoffe.

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Gründe, einen Frauenarzt aufzusuchen, sind unter anderem

  • das Ausbleiben der ersten Regelblutung nach dem 16. Lebensjahr

  • wenn die Regel 3 Monate lang ausbleibt

  • starke Schmerzen

  • starker Blutverlust während der Menstruation

  • das Auftreten von Zwischenblutungen oder

  • plötzlich hohes Fieber und starkes Krankheitsgefühl während der Regelblutung.

Eine der Ursachen für heftige Schmerzen während der Regel kann Endometriose sein. Dabei befindet sich Gebärmutterschleimhautgewebe außerhalb der Gebärmutter, zum Beispiel an den Eierstöcken, in der Scheide oder im Darm. Unregelmäßige Zyklen gemeinsam mit vermehrter Körperbehaarung, z.B. im Gesicht, am Bauch oder rund um die Brustwarzen, können auf das Vorliegen eines Polyzystischen Ovar-Syndroms (PCO-Syndrom) hindeuten. Bei Krankheitsverdacht wird der Arzt entsprechende Untersuchungen durchführen.

Auch bei Frauen mit regelmäßigem Zyklus kann sich die Regelblutung einmal um ein paar Tage verschieben. Das kann viele Ursachen haben, zum Beispiel Stress, und ist dann meist kein Grund zur Besorgnis. Besteht die Möglichkeit einer Schwangerschaft, bringt ein Schwangerschaftstest Klarheit. Ist der Test positiv, oder tritt die Regelblutung trotz negativen Tests weiterhin nicht ein, sollte dies der Frauenarzt abklären.

Bleibt die Regel länger als 3 Zyklen aus, ohne dass eine Schwangerschaft besteht, bezeichnet man dies als sekundäre Amenorrhö. Setzt die erste Regelblutung bis zum 16. Lebensjahr nicht ein, besteht eine primäre Amenorrhö. Ursächlich dafür können ein sehr niedriges Körpergewicht oder sehr hohes Körpergewicht bzw. auch das Betreiben von Leistungssport sein. Eine hormonelle und organische Störungen kommen ebenfalls in Frage. Eine Amenorrhö gehört beim Frauenarzt abgeklärt, dieser wird eine umfassende Untersuchung durchführen und die Hormone im Blut untersuchen.

Ja, auch während der Regel kann man schwanger werden! Vor allem bei jungen Frauen mit noch unregelmäßigem Zyklus kann die Zeit zwischen dem Beginn der Regelblutung und dem Eisprung variieren, das heißt, die fruchtbaren Tage können sich auch einmal vorverschieben. Kommt es zum Eisprung, ist die Eizelle etwa 12 Stunden, maximal bis zu 36 Stunden, befruchtungsfähig. Spermien sind überdies in der Lage, im hinteren Scheidengewölbe bis zu 4 Tage zu überleben. Spielen alle diese Faktoren zusammen, kann in seltenen Fällen auch Sex während der Regel zu einer Schwangerschaft führen. Bei regelmäßiger Einnahme der Pille bleibt der Verhütungsschutz auch in der einwöchigen Pillenpause erhalten. Sofern man sich sorgfältig an das Einnahmemuster hält, braucht man hier nicht zu zusätzlichen Verhütungsmethoden (z. B. Kondom) greifen.

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Es spricht nichts dagegen, Sport zu treiben oder sich körperlich zu betätigen, wenn man Lust dazu hat. Mit einem Tampon ist auch Schwimmen möglich, der Tampon sollte nur nach dem Schwimmen gewechselt werden. Wenn beide Partner sich dabei wohl fühlen, ist auch gegen Sex während der Regel nichts einzuwenden.

Welche Artikel sie für die Monatshygiene verwendet, kann jede Frau selbst entscheiden. Viele Frauen bevorzugen Binden, weil sie einfach anzuwenden sind. Sie werden einfach in den Slip eingelegt und fangen das Regelblut auf. Tampons hingegen werden in die Scheide eingeführt und saugen dort das Menstruationsblut auf. Sie sind auch für junge Frauen geeignet, das Jungfernhäutchen wird dadurch nicht verletzt. Tampons haben den Vorteil, dass man sie nicht spürt und sich beim Schwimmen, Sport etc. freier bewegen kann.

Ein weiteres Mittel zur Monatshygiene ist die Menstruationstasse. Diese ist ein kleines Gefäß aus Kunststoff, das ähnlich einem Tampon in die Scheide eingeführt wird und das Regelblut auffängt. Anstatt die Tasse auszuwechseln wird sie herausgenommen, gewaschen und wieder in die Scheide eingesetzt. Viele Frauen schwören auf die Menstruationstasse, da sie umweltschonend ist und im Gegensatz zu Tampons die Scheide nicht austrocknet. Der Umgang damit kann allerdings am Anfang ungewohnt sein.

Die Einnahme der Pille, die aus einer Kombination der weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron besteht, beeinflusst den Zyklus auf unterschiedliche Weise. Durch die regelmäßige Einnahme über 21 Tage werden Follikelreifung und Eisprung verhindert, durch die 7-tägige Einnahmepause kommt es durch die sinkenden Hormonspiegel zu einer regelartigen Blutung. Da durch die Einnahme der Pille die Gebärmutterschleimhaut weniger stark aufgebaut wird, ist die Blutung zumeist weniger ausgeprägt.

Prinzipiell spricht auch nichts dagegen, die Pille über 3 Zyklen durchgehend einzunehmen. Dies wird als Langzyklus bezeichnet und kann vor allem vorteilhaft sein, wenn durch die Blutung große Beschwerden auftreten. Abgesehen von medizinischen Gründen bedeuten weniger Regelblutungen für manche Frauen auch schlichtweg mehr Freiheit. Ob für eine Frau der Langzyklus in Frage kommt, kann mit dem Gynäkologen abgeklärt werden.


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Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

22. Juli 2020

Erstellt am:

4. September 2015

Stand der medizinischen Information:

22. Juli 2020

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